Es war einer dieser Abende, die ein kleines bißchen Magie innewohnte. Ich war mit T. im Kino, der Film war unbeschreiblich schön und ich bin mit diesem flirrenden Perlwein-Gefühl im Magen in die Münchner Nacht gegangen. Während dessen habe ich mich mit T., meinem Kinobegleiter, unterhalten.
T. und ich teilen gerade mehr oder weniger unseren Beschäftigungsstatus und unsere bedingungslose Liebe zum bewegten Bild. Euphorisiert von der gemeinsam empfundenen Begeisterung für den Film, den wir gerade besucht haben, begann T. mir von seinen Film-Plänen in nächster Zukunft zu erzählen: Welche spanischen Streifen er doch in nächster Zeit gucken möchte, ob ich denn schon, ich müsste doch, und überhaupt sollte ich ... "Warum machst Du eigentlich keinen Film-Blog?" fragte ich ihn eher beiläufig aber doch so unvermittelt, dass ich ihn mitten im Satz unterbrach. Meine kleine, eher unkalkulierte Unhöflichkeit hatte große Effekte auf T.: Er schnappte kurz Luft, erzählte mir von ersten, elektronischen Gehversuchen und lächelte, als ich ihm diese Seite empfohlen habe. "Dann mach ich einen Film-Blog" waren die Worte, mit denen er sich von mir verabschiedete. T. sah so aus, als würde er sich wie Champagner fühlen, zumindest für einen ganz kurzen Moment.
Wenige Tage zuvor hatte ich A. getroffen. A. gehört zum innersten Kreis meiner besten Freunde, sie ist eine der wenigen Menschen, die ich wenn nötig mit Waffengewalt verteidigen würde, was bei einem Pazifisten wie mir, der an die Kraft des Wortes glaubt, wirklich viel bedeutet. Wir sehen uns nicht häufig, weil sie in einer anderen Stadt wohnt. Aber jedem der seltenen Besuche wohnt ein kleiner Zauber inne: Scheinbar mühelos gelingt es uns, unsere aktuellsten Erlebnisse in eindrucksvoller Resümeé-Essenz dem anderen so zu präsentieren, als wäre die Zeit, in der wir uns nicht gesehen haben, gemeinsam verlaufen. A.s Erzählungen beeindruckten mich nachhaltig, denn sie verfolgt mit einer glasklaren Zielstrebigkeit mit einem beeindruckend langen Atem gegen jede Widerstände ein aktuelles Projekt: A. will Geld für ihren nächsten Film auftreiben. Als sie mir von aktuellen Verhandlungen erzählt, sehe ich dieses Champagner-Feeling in ihren Augen.
T.s und A.s Reaktionen führen beide aus unterschiedlichen Richtungen auf die selbe Ausgangssituation hin. Beide können mit den selben Dingen inspiriert werden. Und zwar würde ich so weit gehen, zu behaupten, dass sowohl A. als auch T. im Zweifelsfall locker über sich selbst hinaus wachsen könnten. Nur A. hatte ihre Inspirationsquelle bisher zum Beruf gemacht, und auch T. hat in allerkürzester Zeit eine Kurzkritikseite mit Schulnoten angelegt, die rasend schnell wachsen wird, so gerne wie er sich mit dem Thema Film auseinandersetzt. Was die Zukunft für beide bringt, wird sich zeigen. Fest steht, dass A. und T. Freude an ihrer Beschäftigung empfinden können, was sie wiederum zu zufriedenen Menschen macht. Und darauf erhebe ich, die Chronistin, jetzt erstmal mein Glas!
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